Die Welt befindet sich im Wandel. Emotionen bestimmen politische Debatten und auch Medien
sprechen mehr die menschliche Gefühlsebene an, als Fakten zu betrachten. Getreu dem Motto »Ich fühle, also weiß ich«
tritt die Herleitung sowie der Beleg einer Aussage hinter den emotionalen Effekt dieser zurück. Das postfaktische Zeitalter
ist angebrochen.
Hat die Wahrheit noch einen Platz in dieser Epoche und welchen Stellenwert hat sie in unserer Gesellschaft?
Durch selektive Informationsaufnahme schaffen wir uns eine persönliche Brille, die uns zum Glauben an bequeme Falschaussagen verführt.
Es gibt daher nicht die »eine« oder »universelle« Wahrheit. Mit unseren individuellen Sichtweisen der Welt gestalten wir gemeinsam
vielschichtige Wahrheitsgeflechte, die wir kontingente Wahrheiten nennen. Das Problem dabei ist, dass uns die Vielfalt und Komplexität
der Wahrheiten nicht bewusst wird. Wie gehen wir heute mit kontingenten Wahrheiten um und wie können diese räumlich erfahrbar gestaltet werden?
Aletheia ist ein interaktives Ausstellungsobjekt, welches den Raum durch einen Kegelstumpf definiert. In diesem werden Zitate und Aussagen zu
kontroversen Themen unserer Zeit aufbereitet – das sind Politik, Klimawandel und die Geschlechterdebatte. Die Besuchenden werden durch ein gezieltes
Überangebot an Informationen überfordert, gleichzeitig wird ihnen die Möglichkeit gegeben, ihren persönlichen Wahrheiten Ausdruck zu verleihen. Dies
geschieht, indem durch einen Faden befürwortete Aussagen verknüpft werden. Aus dem Dickicht der gespannten Fäden formen sich individuelle Wahrheitsbilder,
welche die kontingenten Wahrheiten repräsentieren. Die Besuchenden schaffen eine neue Ebene, die zur Diskussion und zum Nachdenken anregt.
Interagieren, vergleichen, reflektieren – du im Netz kontingenter Wahrheiten.
Nun hast du die Möglichkeit, einen Blick hinter die Kulissen zu wagen. Im Folgenden werden die durch das Team ausgewählten Themenfelder aufbereitet sowie die zugehörigen Quellen enthüllt.